14Feb/12Off

David Garrett – Rock Symphonies

David Garrett ist ein Geigenvirtuose, der es geschafft hat das klassische Violinenspiel wieder modern werden zu lassen. Der 31-jährige Aachener wurde mehrfach für seine einzigartige Spielweise ausgezeichnet, unter anderem mit dem Echo-Klassik. Er gilt als einer der schnellsten Geiger weltweit und hat auf seinen Tourneen schon zahlreiche Konzertsäle gefüllt. Auch Musikliebhaber, die ansonsten keine Klassik-Hörer sind, haben sich von seinen rasanten Soli überzeugen lassen.
Viele neue Sympathisanten konnte er sich inzwischen mit seinem Cover-Album „Rock Symphonies“ sichern. Die Idee bekannte Klassikstücke in Rocksongs einzubauen ist nicht neu. Es anders herum zu versuchen, mag gewagt klingen, doch zeigt das Ergebnis, dass David Garrett es geschafft hat, den Stücken ihren fetzigen Charakter zu erhalten und die Aussagekraft mit seiner Stradivari noch zu unterstreichen. So konnte er über seine Kreise hinaus auch in den Pop-Charts punkten. Anders, wie viele Interpreten, die es mit instrumentalem Violinen-Cross-over versucht haben, – wie etwa das Quartett „Bond“ – ist Garrett seiner Linie treu geblieben. So lassen sich auch bei „Rock Symphonies“ seine stilistischen Wurzeln nicht verleugnen. Das Album enthält durchaus bekannte klassische Stücke, wie Toccata, von Johann Sebastian Bach und die fünfte Symphonie von Ludwig von Beethoven. Wobei hier weniger auf die thematische Komponente der Stücke wert gelegt wurde, sondern vielmehr ein mit Rockklängen aufgepeppter Best-of-Auszug produziert wurde. So wird aus Rücksicht auf den Abwechslungsreichtum auf einen durchlaufenden Übergang verzichtet. Bei der Tracklist des Albums handelt es sich mehr um eine Aneinanderreihung von einzelnen Interpretationen.
Echte Hardrock-Klassiker, wie „Walk this Way“ von Aerosmith und „November Rain“ von Guns´n´Roses sind ebenso vertreten, wie die Grunge-Hymne „Smells like teen spirit“ von Nirvana oder das Metallstück „Master of puppets“ von Metallica. Den Höhepunkt der Experimentierfreudigkeit erreicht Garrett, indem er Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ mit „Vertigo“ von U2 korreliert. Ergänzt wird das Konzept durch ein eigenes Stück des Musikers namens „80s Anthem“ und eine Version von „Live and Let die“ – mit der Reggae-Einlage in seiner ursprünglichen Fassung von Paul McCartney an sich schon ein Stilmosaik. Seinen Abschluss findet die Songliste des Albums mit einer Hochgeschwindigkeitsversion des Klassikstücks „Asturias“ und einer Neuinterpretation von „Kashmir“ von Led Zeppelin, die von einigen für besser bewertet wurde, als das Original.
Im Ganzen gesehen ist „Rock Symphonies“ ein buntes Sammelsurium unterschiedlichster Violinentechniken, dezent und sinnvoll unterstützt vom Symphonieorchester der Stadt Prag und einer Rockband. Unter Anhängern der Klassik-Szene mögen zwar einige Tracks als zu gewagt gelten, doch dafür konnte ein breiteres Publikum für die klanglichen Experimente interessiert werden.
Abschließend kann man sagen, dass zwar nicht gerade ein neues Genre entstanden ist, aber dennoch technisch gesehen ein ausgezeichnetes Werk geschaffen wurde, dem man gerne zur Abwechslung mal sein Ohr leiht.